Weil alle zählen: Eindrücke von der Festveranstaltung des Paritätischen Gesamtverbandes

Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes, begrüßte die rund 300 anwesenden Gäste, unter ihnen Bundesfamilienministerin Lisa Paus sowie Vertreter*innen aus Politik und Zivilgesellschaft mit einer kämpferischen Rede.

Er betonte, dass “sozialer Zusammenhalt keine Selbstverständlichkeit sei. Er brauche als Sauerstoff zum Leben die bürgerschaftliche Selbstgestaltung, also Strukturen und Handlungsfelder außerhalb der Imperative gewinnwirtschaftlichen Handelns und außerhalb der Handlungsnormen staatlicher Institutionen. Für diese bürgerschaftliche Selbstgestaltung stehe der Paritätische, vor hundert Jahren bis heute und auch in der Zukunft.”

Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend würdigte in einer launigen Rede mit musikalischen Zitaten aus der Rockgeschichte die gute Zusammenarbeit und wichtige Rolle des Verbandes als stets „wichtigen Partner“ und zeichnete die Entwicklung des Verbands zum heute größten politisch und weltanschaulich unabhängigen Wohlfahrtsverband Deutschlands nach.

Luisa Neubauer betonte in einer der Gesprächsrunden mit Weggefährt*innen, die starke Stimme des junggebliebenen Paritätischen in Bezug auf gesellschaftliche Missstände, was ihn zu einem wichtigen Teil der Zivilgesellschaft mache. Der Verband sei erfrischend pragmatisch in der Zusammenarbeit und „habe nie die Empörung verloren.” Was wichtiger denn je sei, „denn wenn diese Stimmen still würden, normalisiere dies Missstände."

Emotionaler Höhepunkt der Festveranstaltung war die Verleihung der Skulptur für Dialog und Toleranz an den Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV), stellvertretend für die Bewegung #Unteilbar, durch Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes und Prof. Dr. Rolf Rosenbrock. Unter dem Eindruck eines sich immer weiter nach rechts verschiebenden Diskurses initiierten im RAV organisierte Anwält*innen im Sommer 2018 eine breite zivilgesellschaftliche Allianz, um zunächst mit einer Großdemonstration der zunehmenden rassistischen und menschenfeindlichen Hetze geschlossen entgegenzutreten.

In kurzer Zeit entwickelte sich ein Bündnis von hunderten Initiativen, Vereinen und Organisationen - darunter auch der Paritätische Gesamtverband und viele seiner Mitgliedsorganisationen - die schließlich für den 13. Oktober 2018 unter dem Namen #Unteilbar zur Großdemonstration unter dem Slogan „Für eine offene und freie Gesellschaft – Solidarität statt Ausgrenzung“ aufriefen. Mehr als 240.000 Menschen folgten dem Aufruf. Getragen von einer bemerkenswerten Dynamik folgte eine große Bandbreite an Aktionen und Aktivitäten, durch die #Unteilbar nachhaltige Wirkung für eine vielfältige, offene und tolerante Gesellschaft entfalten konnte. #Unteilbar hat Bewegungsgeschichte geschrieben. Der Spirit von #Unteilbar wirkt bis heute und ist notwendiger denn je. Seit 1999 verleiht der Paritätische die Skulptur für Dialog und Toleranz an verdiente Persönlichkeiten oder Gruppen außerhalb des Verbandes.